Journalistin: Paloma Eichin
Fotos : Dago Ulloa
Seit 5 Wochen kämpft das chilenische Volk um seine Rechte und seine Würde. Wir dachten alle es würde nur ein Paar Tage gehen, aber nicht schon so lange. Dass unsere Landsleute in Chile nicht weiter könnten und aufgeben müssten. Wir selber in Europa sind ja gut behütet und können nach unseren Solidaritätsdemos ruhig und gelassen nach Hause laufen und am nächsten Tag ganz normal mit unserem Leben weiter machen. In Chile nicht. Kinder werden verhaftet, sexuell belästigt und bedroht. Babys fallen in den öffentlichen Verkehrsmitteln in den Armen deren Müttern in Ohnmacht wegen des starken Tränengas das die Polizei wie verrückt versprüht. Es wird getötet und gefoltert. Und trotzdem, am nächsten Tag stehen wieder alle da und demonstrieren auf dem neuernannten “Plaza de la dignidad” (Platz der Würde). Wussten Sie dass unsere Ureinwohner, die Mapuches, 300 Jahre gegen die Spanier gekämpft haben? Es waren die einzigen in Amerika die so lange durchgehalten haben, um ihr Land zu retten. Heutzutage kämpfen sie weiter, nur der Gegner ist ein anderer.
Heute ist es der Chilenische Staat. Egal ob Links oder Rechts an der Macht. Bei Geld sieht man keine Farben. Und was macht Präsident Piñera, einen Monat vor Weihnachten?. Er besteht auf einer Agenda der öffentlichen Ordnung und unterstützt natürlich die Carabineros (Polizei) und kündigt sogar noch ein Projekt mit neuen Befugnissen für die Streitkräfte an. Sie werden bei der Verwaltung der öffentlichen Sicherheit von der “Polizei aus England, Spanien und Frankreich" professionell beraten werden, schreibt heute die Tageszeitung The Clinic.
Wissen Sie warum die Zeitung The Clinic heißt? 1998 wurde der Ex Chilenische Diktator Augusto Pinochet in London festgenommen, in einer Klinik, wo er sich operieren lassen wollte. Die Euphorie in Chile war so groß. So ein Gefühl habe ich als Chilenin bis jetzt nie wieder erlebt. Bis der 18. Oktober kam.
Wie kommen wir damit klar, wir die in Europa sind, wenn die Europäische Polizei unsere Gewalttätige und unter Drogen “arbeitete” Carabineros Schulen wollen. Die Waffen bekommen die ja schon importiert aus Deutschland Piñera sagt, “unsere Regierung erkennt, schätzt und unterstützt die schwierige und selbstlose Arbeit, die sie geleistet hat. Um ihre wichtige Arbeit verrichten zu können, müssen sie in der Lage sein, rechtliche, legitime, rationale und verhältnismäßige Gewalt anzuwenden, immer im Rahmen des Gesetzes und ihrer eigenen Protokolle und stets unter Achtung der Menschenrechte aller Menschen”.
Also bekommen die Carabineros jetzt ein Intensivkurs in Menschenrechte, geleitet von der Europäischen Polizei? Wenn wir hier in Frankfurt Demonstrieren kommt die Polizei zu uns um uns zu schützen, weil dass auch deren Aufgabe ist: Das eigene Volk zu beschützen. Nicht zu töten! Ist das jetzt einfach ein Machtkampf zwischen den Millionären in der Regierung und den staatlichen Streitkräften? Was werden wir noch verlieren, außer 230 Augen und 31 Leben? Wir sind nicht im Krieg. Oder doch?. Also wir nicht. Vielleicht die Privilegierten der Chilenischen Gesellschaft. Die, die schon von Kindesbeinen lernen alles zu bekommen nur weil die Geld haben. Wer Geld hat, macht was er will?.
Chile hat schon immer seine Armut hinter Mauern versteckt. Einfach dort vergessen. Die Armen mit Krediten vollgestopft um nicht den Hunger zu fühlen. Medikamente verabreicht und alle als depressiv diagnostiziert. Die poblaciones waren voller vernachlässigte Kinder. Die nichts anderes kannten als Gewalt und unsichtbar sein. Für das System und für die Mitmenschen. Genau die, bilden die erste Reihe in der täglichen Konfrontation mit der Polizei. Deren dünnen und jungen Körper sind übersät mit Pellet Löchern der Carabineros Waffen. Sie haben nichts mehr zu verlieren, nur etwas zu gewinnen. Sie wurden gesehen.
Die chilenischen Bürger haben sie erkannt und schenken Ihnen Beachtung und Anerkennung. Die würde, die “dignidad” ist in das Jahrzehnte verletzte Land eingekehrt. Amnesty International, befindet sich seit Wochen vor Ort und führt zusammen mit Amnesty International Chile eine minutiöse Dokumentation der schweren Menschenrechtsverletzungen und Völkerrechtsverbrechen durch, und wirft der chilenischen Regierung exzessive Gewalt gegen Demonstrierende vor, begehen weiterhin regelmäßig Menschenrechtsverletzungen und zeigen, dass Präsident Sebastián Piñera
nicht genug gegen die aktuelle Krise unternimmt. Was sagt Piñera in einer Pressekonferenz? Er verleugnet alles und spielt die Situation herunter. Wir wissen das wir nicht die einzigen sind, Lateinamerika mobilisiert sich gemeinsam zum Klang der Cacerolas (Töpfen). Kolumbien kämpft, Bolivien kämpft…wir sind vielleicht am Ende der Welt aber wir sollen alle nicht wegschauen. Es ist unsere gemeinsame Welt, unsere einzige Pachamama. Helfen Sie uns ein besseres Chile zu erschaffen. Die Medizinische Hilfe auf den Straßen braucht unbedingt finanzielle Hilfe für die tausenden Verletzten. Es werden Sanitätsartikel besorgt und Schutzbrillen gegen die Stahl und Gummi Pellet der Polizei verteilt. Wie auch die Rechtsvertretung für Menschenrechte der Universidad de Chile, arbeitet Tag und Nacht und brauchen finanzielle Unterstützung.
Möchten Sie helfen? Kontaktieren Sie uns.
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Quelle: The Clinic (24.11.2019)
Amnesty Internacional (11.11.2019)
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